Festakt 10 Jahre Fachstelle Franziskanische Forschung am 14. Oktober 2017 in Münster

Am 14. Oktober 2017 beging die Fachstelle Franziskanische Forschung (FFF) ihr zehnjähriges Jubiläum mit einem Festakt in der Diözesanbibliothek Münster, dem Sitz der Fachstelle.

 

Zahlreiche Gäste aus nah und fern, insbesondere Brüder und Schwestern aus den Gemeinschaften der franziskanischen Ordensfamilie sowie Vertreter verschiedener Kooperationspartner und Institutionen waren der Einladung gefolgt.

 

In seiner Begrüßung erinnerte P. Marinus Parzinger OFMCap, Provinzialminister der deutschen Kapuzinerprovinz, an die Motivation der deutschsprachigen Provinzen der Franziskaner, Franziskaner-Minoriten und Kapuziner, 2007 eine Forschungsstelle zu gründen: Die gemeinsame Gründungsinitiative verfolgte das Ziel, die historisch gewachsene Forschungs- und Wissenschaftstradition der franziskanischen Gemeinschaften zeitgemäß fortzuführen und den Dialog mit den Wissenschaften zu fördern. Dieser Aufgabe sei die FFF in den vergangenen zehn Jahren vorbildlich nachgekommen, worauf sie „stolz zurückblicken“ und zugleich „mutig in die Zukunft“ schauen könne.

 

Dass die FFF ihren Aufgaben mit Erfolg nachkommen könne, verdanke sie, so deren Geschäftsführer Bernd Schmies in seiner Begrüßung, auch denjenigen, die sie großzügig und in vielfältiger Weise unterstützen. Dazu gehören etwa die 15 franziskanischen Frauenkongregationen, die mit der Erweiterung der Trägerschaft durch den Verein „Franziskanische Forschung e.V.“, seit 2010 beigetreten sind. Des Weiteren zählen dazu das Bistum Münster und hier speziell die Diözesanbibliothek. Beide Einrichtungen tragen – so Schmies in seinem Dank – nachhaltig und kontinuierlich zu optimalen Arbeitsbedingungen bei.

 

Es folgten die Grußworte von Weihbischof Dr. Stefan Zekorn für das Bistum Münster, Dr. Peter Behrenberg, dem Leiter der Diözesanbibliothek sowie Prof. Dr. Heinz-Dieter Heimann für den wissenschaftlichen Beirat. Alle drei Vertreter wichtiger Partner der FFF würdigten die Zusammenarbeit aus ihrer je eigenen Perspektive. So betonte Weihbischof Zekorn die Funktion der Fachstelle als Brückenbauerin zwischen den franziskanischen Ordensgemeinschaften und der universitären Wissenschaft und gab der FFF mit auf den Weg, den franziskanischen Geist stets wachzuhalten, denn er erinnere daran „so zu leben, wie Jesus selbst gelebt hat“. Dr. Behrenberg verwies auf die „gelebte Gastfreundschaft“ zwischen „seinem“ Haus und der FFF, die er zugleich als Verpflichtung für alle in einem größeren gesellschaftlichen Kontext stellte. Schließlich spannte Prof. Heimann den Bogen zwischen den Anfängen vor zehn Jahren und heute. Dabei erinnerte er an die Gründungsväter, die den Arbeitsauftrag an die FFF nicht eng gefasst, sondern ihr Freiräume zum Forschen gelassen hätten. Stellvertretend für das aktuelle Forschungsprogramm der FFF erwähnte Heimann die epochenübergreifenden Langzeitprojekte, die mit verschiedenen wissenschaftlichen Kooperationspartnern realisiert werden und so der FFF größere Bedeutung verleihen würden. Indem die Fachstelle als „Mittlerin und Vermittlerin“ die Franziskanische Frage immer wieder zeitgemäß beantworte, halte sie sie offen und bewahre so der Geschichtswissenschaft ihre „Jugendlichkeit“.

 

Im Zentrum des Festaktes standen die Festvorträge von Prof. Dr. Johannes B. Freyer OFM und Prof. Dr. Thomas Dienberg OFMCap. Freyer verwies in seinem Vortrag auf die drei Säulen, auf denen franziskanische Forschung basieren sollte: die Erforschung der Quellen und des historischen Kontextes sowie das „retrieval des franziskanischen Erbgutes“. Indem dieses Erbgut wieder gehoben würde, könne es aktuelle gesellschaftspolitische Fragen beantworten helfen. So betonte Freyer in seinen vertiefenden Überlegungen zur franziskanischen Hermeneutik, dass Franziskus und sein Ideal kein Auslaufmodell sei, sondern Vorbild beispielsweise für gutes wirtschaftliches und ökologisches Handeln sein könne. Dagegen regte Dienberg in seinen Ausführungen über die „wiedergefundene Sprache oder: Was wir vom hl. Antonius lernen können“ eine Sprachschule an. Vor dem Hintergrund von Michael Köhlmeiers Novelle über Antonius von Padua empfahl er der Fachstelle als Vertreterin der Wissenschaft, sich immer zu fragen, wozu und für wen sie schreibe und welche Sprache sie nutze. Gleichzeitig schrieb er ihr ins Stammbuch, das von ihr Erforschte nicht nur analysierend und beschreibend, sondern auch für Nichtwissenschaftler vermittelnd zugänglich zu machen.

 

Der Festakt wurde von der Kleinen Cantorey Münster musikalisch begleitet und seitens der Diözesanbibliothek durch eine kleine Auswahl von franziskanischen Handschriften und Frühdrucken gerahmt. Zum Abschluss des Festaktes gab es im Foyer der Diözesanbibliothek bei einem feierlichen Empfang die Möglichkeit zum Gedankenaustausch.

 

Angelica Hilsebein


Armut als Problem und Armut als Weg - interdisziplinäre Tagung in Münster im April 2015

Armut als Problem und Armut als Weg - interdisziplinäre Tagung

 

Donnerstag / 09.April 2015 / 14.30 bis

Samstag / 11.April 2015 / 12 Uhr

Liudgerhaus Münster


Vorstellung der Franziskus-Quellen im Franziskanerkloster St. Anna, München im Juni 2010

 

Die Provinziale der deutschsprachigen Franziskaner, Kapuziner und Minoriten (DEUFRA) sowie die Fachstelle Franziskanische Forschung (FFF e.V.) luden am 11. Juni 2010 zur Präsentation der Franziskus-Quellen ein, die Ende 2009 im Verlag Butzon & Bercker in Kevelaer erschienen sind. Zu Beginn der Veranstaltung, die im Antoniussaal des Münchner Franziskanerklosters St. Anna stattfand, begrüßte Pater Christophorus Goedereis OFMCap, Provinzialminister der deutschen Kapuzinerprovinz und Sprecher der DEUFRA, die ca. 80 Gäste aus dem In- und Ausland. Im Anschluss daran sprach Dr. Berthold Weckmann als Vertreter des Verlages Butzon & Bercker. Prof. P. Dr. Leonhard Lehmann OFMCap von der päpstlichen Universität Antonianum in Rom führte als einer der Mitherausgeber in die Schriften des heiligen Franziskus ein. Ausführlich berichtete er über die lange Entstehungsgeschichte der 1800-Seiten starken Textsammlung. Die Initiative dazu ging von den deutschen Provinzialministern der Franziskaner Ende der 1970er Jahre aus. Sie beauftragten die führenden deutscher Franziskusforscher (u.a. P. Lothar Hardick OFM und P. Engelbert Grau OFM) in Anlehnung an die amerikanischen, französischen und italienischen Quellenwerke, einen vergleichbaren Band in deutscher Sprache zu erarbeiten. Doch währte es mehr als 30 Jahre bis dieses Anliegen endlich realisiert werden konnte. P. Leonhard würdigte die Arbeit der zahlreicher Mitarbeiter, ohne die das Quellenwerk nicht zustande gekommen wäre. Die kurzen Berichte der anwesenden Bearbeiter P. Dr. Johannes Schneider OFM, P. Dr. Johannes Schlageter OFM, P. Dr. Bernhard Holter OFM, P. Dr. Paul Zahner OFM, P. Dr. Thomas M. Huber OFMCap sowie Prof. Dr. Marianne Schlosser über ihren Anteil an den franziskanischen Schriften vermittelten einen Eindruck von der Jahrzehnte währenden Forschungsarbeit an der präsentierten Publikation. Den Höhepunkt der Veranstaltung, die in der Klosterkirche fortgesetzt wurde, bildete die Lesung mit musikalischer Gestaltung. Die Münchner Schauspielerin Michaela May las ausgewählte Schriften aus den Franziskusquellen, wie z. B. den Sonnengesang, das Testament des Franziskus sowie sein Vermächtnis für Klara und ihre Schwestern. Kurze musikalische Sequenzen, die die Musiker Hans Blume (Klarinette) und Klaus Kämper (Cello) vortrugen, umrahmten die Texte. So brachten die Künstler das Vermächtnis des heiligen Franziskus eindrücklich zu Gehör und ließen die Präsentation seiner Schriften zu einem besonderen Erlebnis werden.

 

Angelica Hilsebein (FFF)

 


Kolloquium vergleichende Ordensgeschichte im Juni 2010

 

Periodisierungen von Provinz- und Kongregationsgeschichten im 19. und 20. Jahrhundert am 18. und 19. Juni 2010 im Franziskanerkloster Paderborn